PROGR Umgestaltung Hof

Bern | CH | 1. Preis

Planungspartner: Salewski Nater Kretz AG, Zürich | Miriam Sturzenegger, bildende Künstlerin, Bern / Luzern Auslober: Stiftung PROGR – PROGR - Zentrum für Kulturproduktion Wettbewerbsart: Planerwahlverfahren | 2022 | 1. Preis

Der Progr-Hof ist ein eigenständiger Teilraum im öffentlichen Raum. Er ist sowohl öffentlicher Raum wie auch Hof, Teil der Stadt und Ort für Kunstschaffende. Diese Doppeldeutigkeit ist eine grosse Qualität des Progrs, sie macht den Reiz dieses speziellen Orts in Bern aus. Gerät sie ausser Balance, kippt die Doppeldeutigkeit in Eindeutigkeit, und die Aura des Progrs verflüchtigt sich. Zum Beispiel, wenn der Hof privatisiert und nur hochselektiv zugänglich würde. Oder andererseits, wenn Nutzende, die den Progr als Produktionsort von Kunst nicht kennen, den Hof gänzlich in eine Fortsetzung der Partymeile an der Aarbergergasse überführen würden. Das Konsumverhalten in der Gastro-/Nachtlebenzone der Altstadt führt momentan zu Nutzungskonflikten und teilwiese zu einer Stimmung, welche die Mieter:innen des Progr vom Hof entfremdet.
Der Hof soll zu den angrenzenden öffentlichen Räumen durchlässig und im Austausch bleiben, sich aber als eigenständiger Raum zu erkennen geben. Dem Charakter des Progr-Hofs als Raum, der sich als öffentlich zugänglicher, wie auch als Ort von und für Kunstschaffende bildet, ist höchste Rechnung zu tragen. Ihm gilt der zentrale inhaltiche und gestalterische Fokus.

Der Pavillon spielt die Mitte des Progr-Hofs frei. Damit entsteht die Grundlage für eine flexible Organisation und Aneignung des gesamten Hofraums. Ziel ist, den Hof funktional nicht zu übercodieren. Demzufolge konzentriert sich das Projekt auf die wesentlichen stablien Strukturen und verzichtet auf Mobiliar. Die Möblierung sollte wie bis anhin vielfältig bleiben. Sie soll keinem corporate design unterworfen werden, sondern eher dem Wandel der Zeit. Gedeckte Bühnen oder ähnliche Strukturen können nach wie vor Bestandteil des Hofs sein – nicht jedoch als feste Bauten, sondern eher als Teil der flexiblen, temporären Raumgebilde.

Indem der Pavillon an den Rücken des Speichergassbrunnens andockt, bildet er räumlich und semantisch die Schnittstelle zwischen Hof und Strasse. Dies fördert die Sichtbarkeit des Progrs und seine Funktion. Mit der Verortung des Pavillons als Scharnier zwischen Hof und Strasse wird der mehrdeutigen Beziehung von Progr und Stadtraum eine zentrale Bedeutung verliehen.

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räumliches Konzept
Schema zu Raumprogramm und Aktivierung der Ränder
Die hofseitigen Gebäudeeingänge und die nachträglich erstellten Treppen zu den einzelnen Mieträumen im Hochparterre schaffen an verschiedenen Punkten in der Fassade eine Verbindung zwischen Aussen und Innen.
Situationsplan
Strukturmodell Seitenansicht
Konzeptbild: Adresse zur Strasse
Indem der Pavillon an den Rücken des Speichergassbrunnens andockt, bildet er räumlich und semantisch die Schnittstelle zwischen Hof und Strasse. Dies fördert die Sichtbarkeit des Progrs und seine Funktion. Mit der Verortung des Pavillons als Scharnier zwischen Hof und Strasse wird der mehrdeutigen Beziehung von Progr und Stadtraum eine zentrale Bedeutung verliehen.
Konzeptschnitt Höhenentwicklung Hof