Build it Green! Der Park des 21. Jahrhunderts
bbz landschaftsarchitekten errangen beim zweiphasigen internationalen Ideenwettbewerb Tempelhofer Feld einen ersten von sechs ersten Preisen. Unser Entwurf ist damit Grundlage für die weitere öffentliche Diskussion im Rahmen der dritten Dialogwerkstatt.
Unser Ansatz zeigt, welches Potenzial das Tempelhofer Feld als unbebauter Freiraum bietet mit dem Ziel, es als Park des 21. Jahrhunderts weiterzuentwickeln.
Der Entwurf verfolgt die Vision, das Tempelhofer Feld langfristig als offenen, nicht bebauten Parkraum zu erhalten und dabei seine ökologischen, klimatischen, sozialen und kulturellen Qualitäten zu stärken. Dabei handelt es sich nicht um einen klassischen Stadtpark, sondern um einen neuen Parktyp: ein offener Prozessraum, in dem natürliche Dynamiken, soziale Nutzungen und kulturelle Ausdrucksformen zusammenkommen.
Die Entwicklung erfolgt nicht durch Bebauung, sondern durch eine gezielte landschaftliche Setzung: eine ökologische Waldmembran mit vielfältiger Ausprägung, die sich zwischen dem ehemaligen Taxiway und dem Rand des Feldes entfaltet. Ergänzt wird diese durch ein innovatives Modell zur Beteiligung der Stadtgesellschaft.
Der Entwurf versteht das Tempelhofer Feld nicht als fertiges Projekt, sondern als ein gemeinschaftlich gestaltetes Zukunftslabor. Er zeigt, wie ein öffentlicher Raum von der Größe eines Stadtteils durch Pflanzenstrukturen, Pflege, Teilhabe und kulturelle Praxis weiterentwickelt werden kann und nicht durch bauliche Eingriffe.
So wird das Tempelhofer Feld zum Park des 21. Jahrhunderts: klimaresilient, sozial inklusiv, ökologisch wertvoll und kulturell lebendig. Nicht als Rückzugsraum, sondern als aktiver Teil einer gerechten, kooperativen und nachhaltigen Stadtgesellschaft für Berlin und als Vorbild für viele andere Städte.
Waldmembran – Strukturierter Landschaftsraum und Klimapuffer
Die bisher fragmentarische Randzone wird zu einer durchgehenden, landschaftlich gestalteten Waldmembran unterschiedlicher Landschaftstypen weiterentwickelt. Einem Klima- und Nutzungsraum, der Stadt und Feld miteinander verbindet. Etwa 2.500 klimaresiliente Bäume, davon 1.300 Solitärbäume werden so gepflanzt, dass eine gestufte, vielfältige Vegetationsstruktur entsteht. Drei Landschaftstypen, die Savanne, der Lichtwald und der Urwald, wechseln sich sequenziert innerhalb des äußeren Parkrings ab. Diese Zonierung erzeugt neue Räume mit jeweils spezifischem Charakter, Atmosphäre, Aufenthaltsqualität und ökologischem Wert.
Die Waldmembran übernimmt städtebaulich die Funktion eines Parkrings, der das Tempelhofer Feld nach außen fasst und es zur Stadt hin räumlich abschließt.
Keine Bebauung – Lebensqualität durch Flächenschutz
Der Entwurf bekennt sich kompromisslos zur vollständigen Freihaltung des Tempelhofer Feldes von zusätzlicher Bebauung. Eine Überbauung, selbst in Teilen, würde die einzigartige räumliche Wirkung, die ökologischen Prozesse und die sozialen Nutzungsmöglichkeiten dauerhaft und unwiederbringlich einschränken. Die hohe Zustimmung der Berliner Bevölkerung zum Volksentscheid von 2014 macht deutlich, dass die Nichtbebauung nicht nur planerisch, sondern auch demokratisch legitimiert ist.