Die Neugestaltung des Naschmarktes zwischen den Wienzeilen bietet die historische Chance, den durch Funktionalität und autogerechte Stadtplanung entstanden Naschmarkt in seiner Gesamtheit neu zu ordnen, das Potential des Wientals als klimatische Kaltluftschneise und sehnsüchtige Verbindung zur Landschaft zu nutzen und einen klimagerechten, die Klimaresilienz Wiens fördernden neuen, grünen und urbanen Stadtraum mit hohen Erlebnis- und Verweilqualitäten zu schaffen. Dabei wird der Naschmarkt als Gesamtraum, ein Hybrid aus Grünraum und Marktplatz zwischen Secession und Karlsplatz im Osten und dem Ende der Überbauung des Wien Flusses mit dem Wienflussportal im Westen gesehen. Neben dem städtebaulich starken Auftakt des Naschmarkes an der Secession im Osten entsteht ein freiräumlicher Auftakt des Grünraums am Wienflussportal im Westen mit einer sich nach Westen in das Wiental auffaltenden Pendant einer großzügigen Wientalterrasse. Neue Promenaden entlang der linken und rechten Wienzeile mit einer Großbaumallee stärken den räumlichen Zusammenhang des Naschmarktes und erhöhen die Aufenthalts- und Bewegungsflächen des Naschmarktes insgesamt. Die Kettenbrücke als zentrale Platzfläche mit ihren angrenzenden großzügigen Multifunktionsflächen für den Flohmarkt im Westen und den Landparteienplatz mit dem Bauernmarkt im Osten wird zum Nukleus des neuen Naschmarktes und gleichzeitig zum Entree zwischen dem Grünraum und dem Naschmarkt.
Eine Dachstruktur, ein Baldachin, welcher die Form der Flusskrümmung aufnimmt, durchfließt als Raumstruktur den Naschmarkt und verzahnt die städtebaulichen Pole des Grünraums mit dem Markt. Im Bereich der zentralen Platzfläche der Kettenbrücke und der Multifunktionsfläche des Flohmarktes wird der Baldachin unterbrochen. So entsteht ein, mit den jeweiligen Orten kommunizierendes Raumobjekt. Die Dachtragstruktur schafft auf der räumlichen Ebene ein zusätzliches multikodierbares, verbindendes Element, welches die Nutzungsvielfalt und das Angebotsspektrum auch für die Marktnutzung steigert.
Als wichtiges Freiraumelement zwischen den Wienzeilen und direkt an den Naschmarkt angrenzend, entsteht hier ein moderner und urbaner Park mit hohen Aufenthalts- und Nutzqualitäten, einer guten Atmosphäre und maximal möglichen Grünanteil. Es entsteht ein Wegenetz das beide Wienseiten miteinander verbindet. Platzräume bilden sich entlang der Hauptbewegung im Schnittpunkt mit den Querungen. Diese Aufweitungen werden als Aufenthaltsbereiche, Klimabrunnen mit zusätzlichen freizeitlichen und freiräumlichen Funktionen etabliert, die als eigenständige Platzcharaktere den Parkraum bereichern. Jeder Klimabrunnen besitzt dabei einen eigenständigen Charakter als BMX-Parcours, als Staudeninsel, als Skate-Bowle, als Wasserspiegel und als Wasserspiel. Gefasst von klimatisch wirksamen großzügigen Bankelementen und hohen Wiesenfluren in deren Rücken bilden sich Aufenthaltsflächen aus, die sich auch im Belag mit Rasenfugen vom Pflasterbelag des Parks und der Marktflächen absetzen.